Kinderwunsch

Fähigkeit zur Zeugung beim Querschnittgelähmten Mann

 

Die Zeugungskraft ist beim Mann mit der Erektion und Ejakulation verbunden. Die Ejakulation ihrerseits wird über das sympathische Nervensystem ausgelöst. Dabei ziehen sich die glatten Muskelzellen von den Hoden her über die Ausführungsgänge in die Harnröhre und gleichzeitig schliesst sich der Blasenschliessmuskel. Somit können die Samenzellen und die produzierte Samenflüssigkeit nach aussen austreten. Bei Querschnittlähmungen kommt es meist zu keiner Ejakulation, da die äusserst komplexe Koordination sehr störanfällig ist. Oftmuss die Ejakulation für die Zeugung mit Hilfsmitteln in der Sprechstunde ausgelöst werden (Vibrator am Triggerpunkt am Penis oder durch elektrische Stimulation an der Prostata). Oft gelangt die Samenflüssigkeit nach innen in die Harnblase, wo nach Vorbereitung der Blase die Samenflüssigkeit durch Katheterisieren gewonnen wird.

 

Aus verschiedenen Gründen nehmen nach einer Verletzung des Rückenmarks die Qualität und Quantität der Samenzellen ab. Deshalb empfiehlt es sich, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist, in den ersten 3 bis 6 Monaten nach der Verletzung eine Samengewinnung vorzunehmen und diese dann einzufrieren (Kryokonservierung). Wenn dies nicht möglich ist oder war, kann heute durch direkte Gewinnung von Samenzellen im Nebenhoden oder Hoden und durch die Methoden der künstlichen Befruchtung einem Paar doch der Kinderwunsch erfüllt werden. Die heutigen Möglichkeiten der Sterilitätsbehandlung haben auch für querschnittgelähmte Paare eine Verbesserung gebracht und die Chance zur Elternschaft ist recht gut geworden.

 

Quelle: REHAB Info/REHAB Basel