Druckstelle (Dekubitus)

Wer im Bett liegt oder im Rollstuhl sitzt, hat ein erhöhtes Risiko, ein Dekubitalulkus zu bekommen - auch durchgelegene Stelle, Druckgeschwür, Dekubitus oder kurz Deku genannt.

Nicht für alle Rollstuhlfahrer ist das Risiko gleich hoch. Die Deku-Gefahr steigt, wenn weitere Faktoren hinzu kommen:

  • wenn Schmerzreize im Gesässbereich nicht wahrgenommen werden können, weil keine Restsensibilität vorhanden ist
  • wenn Urin- oder Stuhlinkontinenz besteht, sodass die Haut oft oder sogar ständig feucht ist, auch häufiges Schwitzen ist ein Risiko
  • wenn die Sitzfläche nicht über ein Hochdrücken aus dem Rollstuhl entlastet werden kann
  • wenn zu wenig oder falsch (Fastfood) gegessen wird
  • wenn zu wenig getrunken wird
  • wenn Spastiken oder Kontrakturen bestehen
  • wenn Narben von alten Dekus vorhanden sind
  • wenn der Muskelzustand schlecht ist

Einerseits sind also eher stark bewegungseingeschränkte Rollstuhlfahrer besonders oft betroffen. Andererseits sind sie sowieso auf Pflege angewiesen: Es gibt also (hoffentlich!) jemanden, der sich die Haut regelmässig anschaut, sie reinigt, trocknet und eincremt - und ganz nebenbei die Alarmglocken läuten lässt, wenn sich erste Anzeichen von Druckgeschwüren zeigen. Bei Tetraplegikern sind übrigens auch Hinterkopf, Ellenbogen und Schulterblätter gefährdet! Auf der anderen Seite stehen die sportlich-dynamischen Paraplegiker, die ihre Einschränkungen gut kompensieren und ohne weitere Hilfe selbstbestimmt leben. Ihr Risiko, ein Druckgeschwür zu entwickeln, ist zwar prinzipiell geringer, wenn sie gute Sitzkissen benutzen und regelmässig die Sitzfläche entlasten. Ein Deku bemerken sie aber möglicherweise besonders spät, wenn sie es selbst nicht spüren und niemand ihre Haut inspiziert. "Mindestens einmal täglich sollte jemand bei einem Paraplegiker ohne Restsensibilität den Bereich von Po und Genitalorganen anschauen und auf Rötungen achten", rät Prof. Brenner (Sylt) Experte im Bereich der Dekubitus- Chirurgie.

 

Von Ruth Auschra

Quelle: Reha Treff 3/2009